Von Produkten der Cullmann Foto-Audio-Video GmbH gab es auf bagreview.de ja schon mehrere Testberichte. Im Vergleichstest zu Taschen für die 550D mit Double-Zoom-Kit darf der deutsche Hersteller natürlich nicht fehlen. Vor einigen Monaten war bereits eine Tasche im Test, die gut für diesen Test geeignet gewesen wäre (siehe Cullmann Ultralight CP Maxima 300). Damit es hier nicht mehrmals Tests über die selben Taschen gibt, hat Cullmann die Dover Maxima 200 als Kandidat für den Taschenvergleich ins Rennen geschickt.

Vielen Dank an die Cullmann Foto-Audio-Video GmbH für das Zusenden der Dover Maxima 200.

Äußeres und Design

Rein äußerlich erinnert die Dover stark an Foto- und Videotaschen aus den 90ern. Eckig mit einem stabilen Deckel und verhältnismäßig breit. Auf der Photokina musste ich feststellen, dass diese – mittlerweile fast ausgestorbene – Taschenform vor allem bei Fotografen meiner Elterngeneration noch sehr beliebt ist. Diese wissen vor allem eines zu schätzen, was auch bei der Cullmann Dover beibehalten wurde: Das Öffnen des Hauptfaches erfolgt zwar über zwei Reißverschlüsse, doch diese sind über einen Griffbügel verbunden, so dass man sie gleichzeitig mit einer Handbewegung aufziehen kann.

Außen misst die Cullmann Dover 28,5 × 19 × 19,5 cm³ (B × T × H) und bringt üppige 905 Gramm Gewicht mit sich. Das hohe Gewicht ist unter anderem der formstabilen Bauweise der Tasche geschuldet.

Bei dieser Schultertasche hat man die Wahl zwischen zwei Farben: Schwarz und Braun. Der Taschendeckel ist abnehmbar, da er nur über einen Reißverschluss befestigt ist und kann wahlweise auch durch einen optional erhältlichen Deckel aus Echtleder ersetzt werden. Auch dieser ist in einer schwarzen und einer braunen Version verfügbar. Natürlich kann man auch ganz auf einen Deckel verzichten, um einen schnelleren Zugriff auf das Hauptfach zu bekommen. Der sonst gute Schutz vor Diebstahl ist dann aber hinüber, da das Kamerafach mühelos geöffnet werden kann.

Als Tragesystem setzt Cullmann auf einen variabel verstellbaren Schultergurt mit einem 7 Zentimeter breiten Schulterpolster. Dieses ist angenehm weich gepolstert und auf der Unterseite mit einer strukturierten rutschfesten Gummierung versehen, um einen möglichst guten Tragekomfort zu gewährleisten. Der gesamte Gurt ist abnehmbar und wird über spezielle Haken an der Dover Maxima 200 befestigt. Leider ist dieses Befestigungssystem nicht mit den sonst üblichen universalen Tragegurten kompatibel und der Gurt der Dover Maxima 200 ist nicht als Zubehör im Einzelhandel erhältlich. Oben am Taschendeckel ist sowohl bei der Textil- als auch bei der Ledervariante ein leicht gepolsterter Tragegriff mit griffigen, weichen Kanten angebracht. Die Befestigung des Tragegriffes erfolgt zusätzlich zur Naht mit Nieten, was für besonders hohe Stabilität sorgt. Ein Ausreißen sollte durch dieses Fügeverfahren also weitestgehend ausgeschlossen sein.

An der Unterseite besitzt Cullmanns Dover vier große kugelförmige Füße, die der Tasche auf jedem Untergrund zu einem festen Stand verhelfen. Da der Boden leicht nach innen einsinkt steht die Tasche aber nur in der Mitte erhöht. Die Außenkontur des Bodens liegt meistens auf dem Untergrund auf.

Betrachtet man die Dover Maxima 200 einmal von allen Seiten zeigen sich bei geschlossenem Deckel zwei Seitenfächer und ein flaches Reißverschlussfach an der Rückseite. Ein Frontfach gibt es bei geschlossenem Deckel nicht, was in Punkto Diebstahlschutz positiv zu bewerten ist, für den Zugriff auf Zubehör aber eher hinderlich erscheint. Die Seitenfächer bieten jedoch schon großzügig Platz für kleine bis mittlere Zubehör- und Alltagsgegenstände. Ladegeräte, Filter oder ähnliche Dinge bringt man hier bequem und jederzeit schnell griffbereit unter. Im hinteren Reißverschlussfach sind zwei Schlaufen versteckt, durch die sich ein Gürtel fädeln lässt.

Innenleben, Aufteilung und Fächer

Zu den beiden Seitenfächern kommen bei geöffnetem Deckel innen noch zwei Frontfächer hinzu. Das vordere der Beiden ist etwas kleiner gehalten und besitzt ein Organizer-System für SD-Speicherkarten, Handys, Stifte und andere Dinge. Das Material, aus dem die Einteilungen hergestellt sind, ist fest und ausreichend stramm vernäht, um das eingesteckte Zubehör sicher in Position zu halten. Im größeren Frontfach sind weniger Inneneinteilungen. Hier hat man zwei große Spannnetze und einen Reißverschlusseinschub, um einige nützliche Dinge sicher unterzubringen. Leider ist das Fach sehr flach, so dass man nur dünnes Zubehör unterbekommt. Für Kameraakkus und Batterien wäre aber beispielsweise genügend Platz. Auf der Innenseite des Deckels ist außerdem eine Klarsichthülle aus einem Planenmaterial angebracht, in die eine Wanderkarte o.ä. eingeschoben werden kann. Klappt man den Deckel dann nicht vollständig auf, sondern nur nach hinten um kann man schnell einen Blick auf die Karte werfen, ohne lange in der Tasche kramen zu müssen.

Das Öffnen des Hauptfaches geht in der Tat sehr schnell, da nur am Bügel gezogen werden muss, um den Doppelreißverschluss aufzuziehen. Der quer öffnende Deckel wird zusätzlich von einem kleinen Magneten geschlossen gehalten, der aber so angebracht ist, dass er Speicherkarten und –bausteine nicht beeinflussen kann. Im Hauptfach macht sich die kastenförmige Gestalt der Dover 200 bemerkbar, denn dieses ist sehr geräumig. Mit den vier mitgelieferten Trennelementen (2x mittel, 2x klein) ist der Innenraum standardmäßig in fünf Bereiche unterteilt. Die Trennelemente selbst sind vollständig mit einem weichen Velour überzogen, so dass sie in beliebiger Form aneinander befestigt werden können. Der restliche Innenraum ist allerdings nicht vollständig klettfähig, so dass die Möglichkeiten leicht eingeschränkt sind. Dank der mitgelieferten Trenner ist eine sinnvolle Einteilung aber mühelos möglich. Im Hauptfach gibt es keine Einschübe für Speicherkarten oder anderes Zubehör. Möchte man beim Objektivwechsel also gleich noch die Speicherkarte wechseln, muss man dafür den Reißverschluss eines weiteren Faches öffnen. Die Trennelemente im Hauptfach sind dick mit einer guten Polsterung. Außerdem sind sie sehr weich beschichtet, was Schäden an der Ausrüstung verhindert. Bei der Dover 200 werden zwar an den Außenwänden Flauschbänder eingesetzt, um das modulare Inneneinteilungskonzept zu realisieren, doch diese sind so vernäht, dass die festen Kanten die Ausrüstung nicht beschädigen können.

Material und Verarbeitung

Laut der Produktbeschreibung der Cullmann GmbH ist das Außenmaterial extrem strapazierfähig und wasserabweisend. Bei Nieselregen sollte man mit der Dover keine Probleme bekommen, da das Hauptfach quasi von zwei Deckeln bedeckt wird. Doch der wasserabweisende Effekt des Nylongewebes sollte nicht überschätzt werden, denn bei stärkerem Einfluss von Feuchtigkeit kann es auch bei hochwertigen Nylongeweben irgendwann vorkommen, dass Nässe ins Innere der Tasche gelangt.

In Sachen Verarbeitungs- und Materialqualität macht die Dover Maxima 200 von Cullmann einen sehr guten Eindruck. Die vielen Reißverschlüsse sind stabil und ordentlich vernäht. Wer etwas Besonderes aus der Dover machen möchte kann sie mit dem optionalen Echtleder-Deckel ausstatten.

Platzangebot, Alltagstauglichkeit und Tragekomfort

Dass das Taschenkonzept, wie es bei der Cullmann Dover Maxima 200 umgesetzt wird, früher einmal ein absoluter Selbstläufer war, ist bei der Benutzung der Dover verständlich. Das einhändige Öffnen des Hauptfaches, ohne die Tasche im Bereich des Reißverschlusses festhalten zu müssen, geht schnell und einfach vonstatten. Ebenso bequem lässt sich der geräumige Innenraum füllen. Neben einer DSLR mit angesetztem Objektiv kann man zusätzlich noch ein Blitzgerät, ein Teleobjektiv und ein Ladegerät im Hauptfach mitnehmen. Und selbst mit so viel Ausrüstung ist das Hauptfach eher locker gefüllt. Die eckige Form des Innenraums sorgt allerdings dafür, dass einige ungenutzte Ecken zurückbleiben. Mit mehr Inneneinteilern oder der Möglichkeit, Inneneinteilungen auch links und rechts zu befestigen, ließe sich das vielleicht vermeiden.

Der rutschfeste Tragegurt erfüllt seinen Zweck sehr gut und liegt mit dem weichen Polster sicher auf der Schulter auf. Längere Touren sollten so auch mit einer schwereren Ausrüstung kein Problem darstellen.

In den Zubehörfächern lassen sich Speicherkarten und zahlreiche Alltags- und Zubehörgegenstände gut sortiert unterbringen. Leider sind die Fächer allesamt sehr flach, wodurch dicke Geldbeutel und andere dicke Gegenstände in den seitlichen Außentaschen oder im Hauptfach besser aufgehoben sind.

Folgende Ausrüstung konnte mit viel Luft in der Dover Maxima 200 transportiert werden:

• Canon EOS 550D
• Canon EF-S 18-55 mm f/3.5-5.6 IS (angesetzt an Canon EOS 550D)
• Canon EF-S 55-250 mm f/4.0-5.6 IS
• Canon Speedlite 430EX Aufsteckblitz
• Canon LC-E8 Ladegerät inkl. Netzkabel
• 2x SD-Speicherkarte inkl. Schutzhüllen
• 1x Akku Typ Canon LP-E8
• Objektiv- und Kameradeckel

Zusätzlich wurden noch Handy, iPod nano, Geldbeutel und ein kleiner Snack in der Dover mitgenommen.

Auch wenn man das Canon EF-S 55-250 mm Teleobjektiv an die EOS 550D ansetzt lässt sich die Kamera-Objektivkombination noch stehend in der Tasche verstauen.

Obwohl in den vorderen Zubehörfächern noch viel Platz zu sein scheint sollte man hier nicht zu viele Dinge hineinpacken, denn dann lässt sich der Deckel nur noch sehr stramm schließen, was eine höhere Belastung für den hinteren Reißverschluss, über den der Deckel mit der Tasche verbunden wird, bedeutet.

Fazit

Das Konzept ist alt aber bewährt. In der Dover lebt eine fast vergessene Taschenform weiter. Für kleine bis mittlere Ausrüstungen und Fotografen, die auf etwas zu Trinken und viele persönliche Dinge verzichten können, eignet sich die Cullmann Dover Maxima 200 bestens. Die äußere Form und Optik sind natürlich Geschmackssache, aber in Hinblick auf Funktionalität und Qualität weiß die Schultertasche zu überzeugen. Eine Regenhülle gibt es bei der Dover aber nicht. Auch wenn die Dover Maxima 200 in der Bewertung auf wenig wirkende 57 Punkte kommt, kann man sie trotzdem bedenkenlos kaufen, wenn die Optik und das Konzept gefällt. Die Tasche ist robust und grundsolide verarbeitet und die verbauten Features sind gut umgesetzt.

Werft doch auch einmal einen Blick auf die Website der Cullmann GmbH. Dort gibt es noch viele andere interessante Produkte aus dem Fotobereich.